Die Fahrweginstandhaltung im Eisenbahnbereich wird mithilfe von Gleisbaumaßnahmen durchgeführt, die überwiegend die Instandsetzung, also die Wiederherstellung des Soll-Zustandes, des Fahrwegs bewirken. Die Planung von Gleisbaumaßnahmen obliegt der Verantwortung der Eisenbahninfrastrukturunternehmen (EIU) und stellt ein Konfliktfeld zwischen dem notwendigen Instandhalten und der damit verbundenen Betriebseinschränkung dar.
Eine Möglichkeit den Planungs-, Kostenermittlungs- und Kalkulationsprozess von Gleisbaumaßnahmen zu verbessern, könnte die Anwendung von Building Information Modeling (BIM)-Methoden sein. Darunter wird in dieser Arbeit eine Kombination aus kooperativen Arbeits- und Kommunikations-methoden mit einem über alle Lebensphasen einer Infrastruktur konsistenten digitalen (Daten-)Modell verstanden. Die Anwendung von BIM-Methoden verspricht mehr Transparenz, höhere Planungs-genauigkeit sowie verbesserte Kosten- und Termintreue.
Mit der vorliegenden Arbeit wird die Anwendung von BIM-Methoden für die Planung und Angebotskalkulation des Auftragnehmers (AN) sowie Kostenermittlung des Auftraggebers (AG) von Gleisbaumaßnahmen untersucht. Dafür werden zu Beginn die Grundlagen der BIM-Methoden und ein besonderer Fokus auf die damit verbundenen technischen Möglichkeiten der Software und Datenmodelle gelegt. Es existiert ein Stufenplan Digitales Planen und Bauen [1] des Bundesministe-riums für Verkehr und Digitale Infrastruktur (BMVI), in dem Anforderungen an die Durchführung von BIM-Projekten im Infrastrukturbereich formuliert werden.
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit werden daher Vorschläge zur Erfüllung dieser Anforderungen auf Seiten des Auftraggebers erarbeitet, die insbesondere die Steuerung von Projekten beinhalten.
Aus Sicht des Auftragnehmers werden anschließend verschiedene Kalkulationsphasen eines Bauprojektes am Beispiel von Instandhaltungstätigkeiten bei Gleisbaustellen untersucht. Es werden jeweils Möglichkeiten erarbeitet und erläutert, die BIM-Methoden berücksichtigen und bisherige Prozesse in verschiedenen Aspekten optimieren. Dazu gehört u. a. die Konzeption eines objekt-orientierten BIM-Modells des Eisenbahnfahrwegs und dessen Integration in Planungs- und Kalkulationsvorgänge. Aufgrund eines hohen Arbeitsaufwandes bei der Erstellung von 3D-BIM-Modellen muss allerdings je nach Anwendungsszenario abgeschätzt werden, in welchem Detaillierungsgrad eine objektorientierte Modellierung des Fahrwegs erforderlich ist. Ferner wird bei der Untersuchung ein besonderer Fokus auf die Ressourcen und Bauablaufplanung des Auftragnehmers während der Kalkulation gelegt, für die verschiedene Anwendungshilfen unter Berücksichtigung von BIM-Methoden entwickelt werden.